Bioshock 2 im Test: Was taugt der Nachfolger?
0vor 5 Stunden|VideogamesFACEBOOK
Artikel drucken|Artikel empfehlen|Schrift a / A
New York - Rückkehr in die Unterwasser-Stadt Rapture: Bioshock 2 ist endlich raus. Der erste Teil war Spiel des Jahres 2007. Wir testen den Nachfolger.
© 2K Games
Big Daddy gegegn Big Daddy. Als bulliger Beschützer der Little Sisters stapft der Spieler durch die Unterwasser-Welt von Bioshock 2.
Story
Gibt es im zweiten Teil eigentlich noch etwas Neues zu entdecken? Das Rätsel um die Unterwasser-Stadt Rapture ist ja längst gelüftet. Wir erinnern uns: Im ersten Teil - angesiedelt im Jahr 1960 - stürzte der Held Jack mit einem Flugzeug über dem Atlantik ab und entdeckte Rapture, eine Unterwasser-Metropole im Art-Deco-Stil. Auf dem Meeresboden wollte der Industrielle Andrew Ryan ein utopische, neue Gesellschaft errichten. Eine zentrale Rolle spielte dabei die Droge Adam, die die Bewohner in Zombies verwandelte.
Bald lernte man auch die heimlichen Stars des Spiels kennen: Die Little Sisters und ihre Bodyguards: Die Big Daddies. Erstere sind gespensterhafte Mädchen, die Toten das Adam entziehen. Deren bullige Beschützer laufen in gepanzerten Taucherzügen herum und reagieren äußerst empfindlich, wenn man den Little Sisters zu nahe kommt.
Erzählte der erste Teil von Bioshock noch die Geschichte vom Untergang des Andrew Ryan, so setzt die Handlung von BioShock 2 zehn Jahre Jahre später ein. Nach Andrew Ryans Ende hat eine gewisse Sophia Lamb die Macht in Rapture an sich gerissen. Von einer durchgeknallten Sekte lässt sie sich als Erlöserin feiern und treibt Ryans Gen-Experimente auf die Spitze.
Gameplay
Jack, der Held des ersten Teils ist Geschichte. Dieses Mal schlüpft man in die Rolle eines fetten Big Daddys. Das Bruder-Schwester-Verhältnis zu den Little Sisters spielt eine wichtige Rolle in puncto Gameplay. Man kommt an seine Begleiterinnen, indem man andere Big Daddies ausschaltet und sich die Mädels einfach selbst auf die Schulter setzt. Die Gören bringen uns großen Nutzen. Zum Beispiel im Hinblick auf die Big Sisters. Dabei handelt es sich um ausgewachsene Varianten der Little Sisters (seit dem ersten Bioshock sind bekanntlich zehn Jahre vergangen), die zu den unangenehmsten Gegnern im Spiel gehören. Im Prinzip eine schlanke und extrem flinke Variante der Big Daddies. Wenn sich diese Biester nähern, warnen uns die Little Sisters mit einem markanten Liedchen.
Screenshots aus Bioshock 2
Dankenswerterweise haben uns die Entwickler neue Waffen gegeben: Zum Beispiel eine Bohrer, der sich für rabiate Nahkampfattacken eignet. Dann die Spear-Gun, mit der man die Gegner an die Wand tackert. Außerdem gibt es noch die Rivet-Gun, die mehrere Arten von Nieten auf die Bösewichter ballert. Ebenfalls lustig: Ein Hacktool, mit dem wir kleine Minigeschütze aufstellen. Die Waffen lassen sich im Laufe des Spiels auch stylish aufrüsten. So kann man mit der Rivet-Gun Geschosse abfeuern, die die Gegner in Flammen aufgehen lassen.
Neben den Knarren in der einen Hand benutzen wir mit der anderen Hand die Plasmide - Bioshocks wissenschaftliche Variante magischer Kräfte. Und die haben es in sich. Kleine Auswahl: Mit "Scout" machen wir uns unsichtbar, mit "Hypnotize" machen wir Gegner gefügig und mit der "Cyclone Trap" schleudern wir die Gegner in die Luft. Ebenfalls lustig: Stromstöße, Feuerbälle und Eisbrocken. Knarre und Plasmide lassen sich übrigens gleichzeitig benutzen.
Die moralische Komponente spielt abermals eine große Rolle: Je nachdem, wie wir uns in manchen Situationen entscheiden, ändert sich der Spielverlauf.
Die Grafik ist kein Quantensprung mehr wie beim Vorgänger. Trotzdem ist Bioshock 2 aber immer noch eines optisch beeindruckendsten Spiele auf dem Markt.
Es mag den einen oder anderen erschrecken: Aber Bioshock 2 bietet im Gegensatz zum ersten Teil sogar eine Multiplayer-Modus - einen recht soliden noch dazu. Dieser lässt den Spieler die Vorgeschichte der Stadt Rapture erleben. In unentdeckten Bereichen aus dem ersten Teil müssen wir die Oberhand gewinnen.
Fazit
Zugegeben: Die schaurige Faszination des ersten Teils, die uns durch die damals noch unbekannte Stadt auf dem Meeresboden begleitete, ist mittlerweile verflogen. Rapture ist längst nicht mehr mysteriös - immerhin sind wir da ja schon mal gewesen. Immerhin bekommen wir bislang unentdeckte Teile der Stadt zu Gesicht. Und dürfen - dank des Big-Daddy-Taucheranzug - auch mal unter Wasser wandeln. Die Soundkulisse ist hervorragend: Die klassische Hintergrund-Musik hält die schaurige Atmosphäre aufrecht. Die Schreie der Gegner sorgen zwischendurch für kleinere Adrenalin-Ausstöße.
Die Geheminisse um Rapture sind mittlerweile gelüftet. Immerhin bleibt eine morbide Atmosphäre: Dafür sorgen die verzweifelten und kaputten Charaktere des Spiels und die langsam zu Grunde gehenden Mauern der Stadt Rapture. Mal eine Frage: Hatte in den vergangenen zehn Jahren eigentlich keiner die Zeit, dort mal aufzuräumen? Alle träumen sie dort von einer besseren Welt, sind aber offensichtlich zu blöd für einfachste Handwerker-Arbeiten.
Unterm Strich ist Bioshock 2 ein großartiges Actionspiel. Wie es sich für eine gelungene Fortsetzung gehört, bietet das Game im Vergleich zum ersten Teil jede Menge von Verbesserungen. Die Sorgen für anhaltenden Spielspaß. Wer den ersten Teil mochte, wird vom zweiten Teil auf keinen Fall enttäuscht sein. Wer Bioshock noch nicht kennt, kann ebenfalls bedenkenlos zugreifen.
Genre: Ego-Shooter
Hersteller: 2K Games
Erschienen für: XBox 360, Playstation 3 und PC
Altersbeschränkung: Keine Jugendfreigabe